So gelingt die Tarte Tatin mit Äpfeln
Dieser Kuchen entstand durch ein Mißgeschick. Die ganze Geschichte dazu gibt es am Ende.
Hab‘ keine Bange, es ist nicht schwer, diesen “auf den Kopf“ gestellten Apfelkuchen zu backen. Für dieses super-saftige und leckere Rezept brauchst Du nur ein paar gute Zutaten und ein gutes Stündchen Zeit. Nimm ein paar schöne Küchenutensilien dazu, dann macht die Arbeit doppelt Spaß.
Gerne gebe ich ab Spätherbst noch ein paar Gewürze mit hinein. Das gibt der Tarte Tatin eine Einstimmung auf die kühleren Tage. Meine Blitzmischung* für die Gewürze findest Du ganz unten – nach dem eigentlichen Rezept. Dieses Tarte-Rezept ist angelehnt an die Tarte des Demoiselles Tatin aus Frankreich.
Das Rezept funktioniert auch sehr gut mit frischen, festen Aprikosen.
Zeitbedarf und Zutaten
Vorbereitungszeit 40 Minuten
Backzeit 35 Minuten
Gesamtzeit ca. 1 ½ Stunden
Für Back-Neulinge: Richte Dir alle Zutaten in Ruhe abgewogen und abgemessen her, kontrolliere alles noch mal anhand der Zutatenliste. Nichts ist stressiger, als in letzter Sekunde zu merken: Ups, ich habe etwas vergessen!
Und mach Dir auch den Backofen rechtzeitig auf die richtige Temperatur an. Alle Bleche noch raus, so lange der Ofen noch kalt ist (ja, ist mir auch schon passiert …)
Zutaten
Für den Teig
190 g Dinkelmehl
1 Esslöffel Zimt oder hausgemachte Gewürzmischung*
1 ½ Teelöffel Backpulver
¼ Teelöffel Salz
120 g Butter
60 g Zucker (Puderzucker)
2 Eier
125 ml Milch
1/2 TL Salz
Für das Apfel-Topping „auf dem Kopf“
2 große leicht säuerliche Äpfel (ich nutze Elstar und am allerliebsten Boskop)
2 Esslöffel Butter
3 Esslöffel brauner Zucker
Zubereitung
Den Herd auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen
Den Boden einer 23 cm großen, runden Springform mit Backpapier belegen.
Ich klemme das Papier zwischen Boden und Rand und lasse die Enden einfach abstehen.
Den Rand der Form mit Butter bestreichen.
Für das „umgedrehte Apfel-Topping“ Äpfel schälen und in ca. 3 cm dicke Spalten schneiden.
Den Zimt-Kuchenteig zubereiten (trockene Zutaten)
Dazu Dinkelmehl, Zimt (oder Gewürzmischung), Salz und Backpulver gründlich mischen.
Die „nassen“ Zutaten des Teigs mischen (extra Schüssel)
120 g Butter im kleinen Topf bei schwacher Hitze schmelzen, in eine Schüssel geben und mit dem Zucker so lange rühren, bis er sich aufgelöst hat. Ich nehme dazu gerne Puderzucker – geht schneller.
Die Eier einzeln zur Butter-Zucker-Mischung geben, jeweils gut verquirlen, bis der Teil jeweils ganz glatt ist.
Milch dazu und auch gut mit dem Schneebesen msichen.
Jetzt die Zutaten für den trockenen Teil dazufügen
Vorsichtig unterheben bis alles gut vermischt ist und höchstens noch ganz kleine Mehlklümpchen im Teig sind. Der schnelle Quirl oder die Küchenmaschine zerstören das Luft-Zutaten-Gemisch.
Kuchenschichten in die Form geben
Zuerst die 2 EL Butter für das Topping schmelzen, in die Kuchenform geben und dabei so drehen, dass sie den ganzen Boden erreicht. Die 3 EL braunen Zucker über die geschmolzene Butter streuen.
Die Apfelspalten in einem Fächermuster auf dem Boden anordnen.
Den Kuchen auf mittlerer Schiene in 35 min goldbraun backen.
Bei der Fingerprobe gibt der Teig auf leichten Druck nach und springt zurück. Dann ist der Kuchen fertig. Wer ganz sicher gehen möchte, nutzt ein Thermometer in der Kuchenmitte – zwischen 93 und 96 Grad ist das Backstück perfekt.
Nach dem Backen
Den Kuchen nach dem Herausnehmen noch in der Form auf einen Rost stellen, 15 Minuten lang auskühlen lassen, dabei den Ring schon öffnen. Vorher mit dem Messer einmal am Ring innen entlang fahren, falls noch etwas Kuchen an der Form klebt.
Dann den Ring abnehmen, eine Platte auf den Kuchen legen und alles beherzt umdrehen. Dabei den Boden der Kuchenform auch gut festhalten. Den Boden der Springform herausziehen. Weil ich das überstehende Papier nicht abschneide, geht es mit Backpapier und Boden ganz easy.
Fertig! Tata!
Die Tarte Tatin mit Äpfeln ist gelungen. Man isst sie bevorzugt lauwarm. Auch ein Klacks Schlagsahne ist dazu sehr lecker. Das Prachtstück kann man noch mit einem zarten Häubchen aus Puderzucker verschönern. Und in der Normandie gehört unbedingt noch ein Gläschen feiner Calvados dazu.
Und hier die Erklärung des Namens
Glaubt man den Informationen wurde die Tart Tatin per Missgeschick von zwei betagten Schwestern, den Demoiselles Tatin aus Lamotte-Bevron (40 km südlich von Orléans) erfunden. Den alten Damen fiel ein für Gäste zubereiteter Kuchen voll auf die Apfelseite. Beherzt haben sie ihn einfach mit der Fruchtseite nach unten wieder in die Form gelegt, nochmals frischen Teig draufgepackt (traditionell Mürbteig oder Blätterteig) und alles noch mal gebacken.
Fertig war die mittlerweile in der ganzen Welt berühmte „Tarte Tatin“.
Meine Gewürzmischung (* Blitzmischung)
2 TL Muskat, am besten frisch gerieben
2 TL Kardamonpulver
2 TL Ceylon (!) Zimt, gemahlen
1 TL Koriander, (getrocknet) gemahlen
2 TL Gewürznelken-Pulver
1 TL getrockneten Ingwer, gemahlen
Alles gut durchmischen und in ein luftdichtes Gefäß geben. Eine gute Messerspitze passt auch an selbstgemachte Waffeln oder 1 Teelöffel davon in den den klassischen Marmorkuchen.