Altes und neues Porzellan kombinieren
Endlich habe ich mir eine richtige Übersicht geschaffen, wie viel Geschirr so in meinen privaten Schränken und in den Schränken von meinem Online-Shop zu finden ist. Dann kam auch noch vor ein paar Wochen meine Freundin Irmi und erzählte mir von geerbtem Geschirr und von Einzelstücken, die sie bei sich entdeckt hat. Gemeinsam haben wir erste Ideen entwickelt, was man damit alles machen kann und fanden, dass dazu mal ein paar allgemein gültige Tipps bestimmt willkommen sind.
Wie kombiniert man Dinge für Tisch und Tafel aus verschiedenen Epochen?
Dafür braucht es die Bestandsaufnahme – was ist an Geschirr überhaupt da? Das gleiche gilt für Gläser, dazu wird es einen eigenen Blogartikel geben – ebenso für Besteck und Textilien für den Tisch. Also, los geht’s:
- Hat das Geschirr „Macken“?
Alles was nicht tadellos in Ordnung ist, weg damit in den Restmüll. Sonst ärgert Ihr Euch nur und Ihr macht damit den Rest auch „ungeliebt.“ - Wie viele Teile sind es dann noch?
Alles was unter zwei Gedecken ist, sollte auch aussortiert werden, aber (noch) nicht wegwerfen. - Die Geschichte des Geschirrs klären
Geht oft sehr gut anhand der Bodenmarke und der Manufaktur. Damit schafft Ihr Euch eine Beziehung zu den Dingen. - Kann man noch Teile nachkaufen?
Wenn nur wenige Teile fehlen, warum nicht ergänzen? Es gibt verschiedene Seiten, z.B. www.alteserien.de. Für viele Service gibt und gab es eine lange, ressourcenschonende Nachkaufgarantie! - Welche Zusatzteile hat das Geschirr?
Oft staunt man, was es alles gab und was noch alles da ist. - Wofür will ich das Geschirr nutzen?
Für Gartenfeste, für große Einladungen, für den Alltag oder doch ganz anders sortiert?
Auf einige Punkte will ich hier eingehen:
Die Geschichte des Geschirrs klären
(Am Beispiel des Blogfotos)
Dieses Tassen-Set ist der feine Einstieg aus dem Hause Winterling. Das Unternehmen wurde von 7 Geschwistern um 1900 gegründet. Die Tassen mit ihrer klaren Form erinnern an klassische Vorlagen z.B. Kurland von KPM. (Königlich Preußische Porzellanmanufaktur) Entstanden ist die Winterling-Serie in den späteren 60er Jahren. Die Farben wecken bei mir Erinnerungen an „Urbino Multicolore“ auch von KPM, von der großartigen Trude Petri.
Je nach Stimmung kann man sich täglich seine Tassenfarbe neu aussuchen. Ich freue mich immer über solche Teile. Ich bin mir bewusst, dass man vor zwei Generationen noch auf ein Geschirr gespart hat. Das waren keine Mitnahme- und Ex-und-Hopp-Artikel. Das macht mir die Stücke auch aus diesem Grund wertvoll.
Der hochstehende Teller ist eine KPM-Nachauflage aus der Kurland-Serie mit Illustrationen. Im 19. Jahrhundert kam die Mode auf, Geschirr mit ganzen Motiven zu bestücken. Alles kam da auf den Teller – erst zurückhaltend, oft Gebäude oder Landschaften. Nach und nach wurden die Porzellaner immer mutiger. Von Celebrities bei Hofe (so wie man heute Geschirr mit Harry und Meghan produziert) bis Fabeln, alles wurde den Kunden serviert und sie kauften es mit großem Vergnügen.
Die Teller wurden eigentlich als Wandteller neu aufgelegt. Na und? Gibt es ein Wandteller-Umnutzungsverbot? Ich finde hier besonders schön, wie die Farben von Himmel und Gebäude mit den Tassenfarben korrespondieren. Und – kleiner historischer Schlenker am Rande: Das Blau war die Lieblingsfarbe von Friedrich dem Großen. Bleu mourant – sterbendes Blau. Daraus leitet sich übrigens das Wort „blümerant“ ab. „Mir wird ganz blümerant… “
Ich liebe ja solche Geschichten.
Oder:
Welche Zusatzteile hat das Geschirr?
Bei der guten Aussteuerware (kennt jemand überhaupt noch den Begriff?), die eine junge Frau in den neuen Hausstand mitbrachte, war ein Geschirr erst komplett, wenn auch Butterdose und Eierbecher aus der Serie stammten. Oft sind die Teller recht dezimiert, aber es gibt noch viele Einzelteile, die sich gut zum modernen Geschirrbestand kombinieren lassen.
Warum nicht die Gedecke mit Blumen in Eierbechern dekorieren? Oder Kartoffelsalat, mit Würstchen. Senf, bzw. Meerrettich gibt es aus dem Eierbecher. Oder sie finden Verwendung für die Olivenkerne ….
Ihr werdet merken, Ihr findet tolle Einsatzmöglichkeiten für Eure Schätzchen. Das sorgt für schöne Farbtupfer auf Eurem gedeckten Tisch. Merksatz: „Alt ist nicht altbacken.“
Und auch wichtig:
Wofür will ich das Geschirr nehmen?
Ich sag ja, von wegen spießig … Wir lassen uns von niemand mehr sagen, was sich beim Tisch decken „gehört“. Die Vorstellungen haben sich total geändert, wir denken auch hier um und wie in der Mode wird auch auf dem Tisch gemixt. Weißes mischt sich mit Dekor- Porzellan, Altes und Neues, kostbar passt zu preiswert. Daraus entsteht eine Tischgestaltung, die zu unserem Lebensgefühl passt.
Somit stellt sich nicht die Frage, zu welchem Anlass passt das Geschirr? Ostern, Muttertag, Weihnachten? Sondern wir fragen uns: Kreativ, formell, ausgeflippt, nostalgisch, romantisch, Patchwork?
Fehlende Teile aus Tante Gretchens Lieblingsgeschirr müssen nicht zwingend ersetzt werden. Aber die große Suppenschüssel steht vielleicht für die Familientradition. Wo keine Tradition da ist – lasst sie uns doch begründen!
Die ganzen Einzelteile, die so übrig geblieben sind und sich angesammelt haben – warum sind sie nicht unser Grundstock für „Patchwork in der Laube“ oder beim Picknick? Ein wenig nach Formen und Farben sortiert – vielleicht mit ein paar Zukäufen in Online-Shops oder auf dem Flohmarkt ergänzt – und schon haben wir etwas rundum Unverwechselbares. Und werfen nicht mit Plastikgeschirr um uns, als gäbe es kein Morgen.
Schaut doch mal bei Tischlein schmück Dich in den Shop rein, da gibt es liebevoll zusammengestellt, was sich vielleicht zur Ergänzung eignet.
Zeigt mir doch gerne auch auf Facebook, wie Ihr mit Alt-und-Neu-Geschirr umgeht und welche Kombinationen Ihr besonders liebt. Ich schau auch gerne bei Euch vorbei! Bis bald.